Einleitung

Michael Becker

oder die Schönheit der Geometrie

Goldplatten, Titanscheiben, Dolomitsteine, strenge, asketische Formen, klare Linien: selten kann ein erster Blick so trügerisch sein wie der, den man als Außenstehender auf ein Schmuckstück von Michael Becker wirft. Denn hinter der geometrischen Strenge, der ästhetischen Perfektion verbergen sich: Poesie und Leidenschaft, ja eine an Obsession grenzende Lust an der Schönheit.

Man könnte auch so sagen: die sichtbare Strenge ist die Konsequenz eines passionierten Drangs, eine kosmische Unordnung zu erfassen und das Chaos gleichzeitig zu bändigen; jede Bewegung anzuhalten und zugleich alles mögliche in Bewegung zu setzen. Statik und Dynamik sind bei Michael Becker ebenso wenig Gegensätze wie Künstlichkeit und Natur.

Er ist ein Meister der Übergänge, der Metamorphosen und Verwandlungen – und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass sich fast seine ganze Arbeit an der Schnittstelle, auf dem schmalen Grat zwischen der Organisation und der Freisetzung von Energien konzentriert.